Abt. Ansage: Die Obama-Versteher

03.07.2014 17:16



In den vergangenen Wochen kamen die dümmsten "Argumente" zur Ukraine von Leuten, die sich recht bauernschlau in der Pose von Verteidigern der "westlichen Werte" gefielen und sich nicht entblödeten, den "Putin-Verstehern" Naivität - und Putin selbst Eroberungsgelüste zu unterstellen. 

Meinen persönlichen Vogel hat dabei ausgerechnet der geschätzte Dieter Stein, Herausgeber der Jungen Freiheit, abgeschossen. Er gab zu bedenken, dass Putin immerhin den Verlust des geopolitischen Einflusses beklagt habe, der mit dem Untergang der UdSSR einhergegangen sei - OBWOHL (!) doch die UdSSR nichts anderes als ein Vielvölkergefängnis gewesen sei. Scheint nicht Herrn Steins Tag gewesen zu sein. Putin hatte nämlich nicht den Untergang des Vielvölkergefängnisses beklagt, sondern den damit einhergehenden, geopolitischen Machtverlust. Wenn es also nicht nur Dieter Steins Tag nicht gewesen sein sollte, an dem er diesen "Gedanken" unter die Leser streute, dann war es ganz einfach ein dreister Versuch, seine Leser für blöd zu verkaufen und Stimmung gegen Putin zu machen. 

Andere wiederum scholten Putin für die Existenz unermesslich reicher Oligarchen in Russland und übersahen dabei geflissentlich gleich dreierlei: Erstens, dass es Putin gewesen ist, der den Ausverkauf russischer Ressourcen an multinationale Großkonzerne, welcher unter Jelzin eingesetzt hatte, gegen die Interessen der Oligarchen rigoros gestoppt hat, - zweitens, dass die innenpolitischen und wirtschaftlichen Eckdaten der Putinjahre ab 2000 eine grandiose Erfolgsbilanz Putins sind - und drittens, dass in den USA weniger als 10 Prozent der Amerikaner über satte 70 Prozent des Volksvermögens verfügen. Für Deutschland sind die Zahlen übrigens nicht ganz so drastisch, aber ähnlich. Dennoch: Raging and ranting about the Oligarchs in Russia, my dear friends of the US of A. Geht´s noch dümmer? 

Die absolut allerdümmsten Kälber - die meisten also - waren immer noch so in ihrem Feindbild des brandgefährlichen Russen aus Zeiten des Kalten Krieges gefangen, dass ihnen zu den USA, der EU und der NATO nichts schlaueres einfiel, als sie zu Bewahrern und Förderern der westlichen Freiheit zu stilisieren. Welche westliche Freiheit bitte? 

Die westliche Freiheit des Steuersklaven, sich staatlicherseits zensieren, bevormunden und durchideologisieren zu lassen, sich bespitzeln, aushorchen und bei mangelnder Mainstreamkompatibilität diffamieren zu lassen? Die Freiheit, sich vermittels Rauchverboten, Staatsfeminismus und Frauenquoten drangsalieren zu lassen, sich von regierungsnahen, steuerfinanzierten Propagandasendern und parteieigenen Presseerzeugnissen gründlich desinformieren zu lassen? Diese Freiheit? Ist es diese Freiheit, von der die russophoben Schnapsnasen wie im Delirium daherstammeln und von der sie unterstellen, dass EU, USA und NATO sie verteidigen würden? Die Freiheit der Amerikaner, in einem veritablen Polizeistaat zu leben, in dem die Polizei mit militärischem Gerät hochgerüstet wird? Oder meinen sie die Freiheit der Europäer, sich gängeln zu lassen von einer parasitären Apparatschik-Kaste in Brüssel, die kein Schwein jemals gewählt hat? Diese Freiheit? Die Freiheit UNTER van Rompuy, Barroso, Schulz und Ashton? 

Ach ja, und ehe ich es vergesse: Mein Antiamerikanismus, der sich angeblich darin offenbart, dass ich ausschließlich die Amerikaner kritisiere, wenn sie Krieg führen: Fein die Äuglein rausgedreht und die Öhrchen gespitzt, ihr Freiheits-Phantasten: Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass in allen Kriegen, die in den letzten Jahrzehnten unter Beteiligung der USA stattgefunden haben, alle möglichen Zivilbevölkerungen auf diesem Globus schwer zu leiden hatten - außer exakt einer einzigen Zivilbevölkerung? Der amerikanischen nämlich und ausgerechnet? Und dass es ausgerechnet diese USA sind, die seit 1776 nicht einen einzigen Tag OHNE Krieg verlebt haben? Was meint ihr, ihr Ignoranten und Putinbasher: Würden amerikanische Regierungen vielleicht dann einmal zur Besinnung kommen, wenn amerikanische Städte ausgelöscht und Millionen von Amerikanern elendig verrecken müssten? Könnten sie sich dann ihre bigotte Rhetorik von "spreading Freedom & Democracy" noch leisten? Oder würden sie von ihren eigenen Landsleuten gehenkt werden? Dreimal dürft ihr raten. 

Und noch etwas, ihr Vollpfosten: Wenn es um die Verhinderung des weltweiten Kalifats geht, dann verlässt meinereiner sich auf Russland und China, keinesfalls aber auf das verlogene Freiheitsgelaber von bis auf die Knochen von saudischem Geld korrumpierter westlicher Politiker. Noch Fragen, irgendwer?