Abt. Gedenken: Weltfrauentag

13.04.2014 12:44



Liebe Brüder! Am achten Tage des Monats März denken wir besonders inbrünstig an die Frauen dieser Welt. Deshalb heißt dieser Tag auch Weltfrauentag. Gerade in den entwickelten Industrienationen unserer schönen Welt gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, vor Bildern von Weltfrauen innezuhalten und ihrer zu gedenken. Ein überlebensgroßes Unterwäschemodel findet sich in größeren Städten auf jeder besseren Plakatwand. Lasst uns an einem solchen Tag andächtig vor den solchen stehenbleiben und uns die vielfältigen Benachteiligungen ins Gedächtnis rufen, die Frauen auch heute noch mit engelsgleicher Geduld auf sich nehmen, ohne zu murren oder gar zu klagen. 

Still und leise fristen die Weltfrauen aus den Industrienationen, besonders in der Einsamkeit des Alters, ein entbehrungsreiches Leben als Witwen auf den Kreuzfahrtschiffen dieser Welt, schnöde verlassen von ihren treulosen Ehegatten, die faul auf dem Friedhof ruhen, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen. Tapfer ertragen diese starken Frauen den Anblick karibischer Strände, ohne sich voll des romantischen Gefühls mehr an eine fast genau so starke Schulter anlehnen zu können. 

Auch der armen Frauen wollen wir gedenken, die traumatisiert aus den Kriegsgebieten dieser Welt zurückkehren, wo sie als Soldatinnen mit ansehen mussten, wie sich ihre männlichen Kameraden, voll des üblen Testosterons, von Tretminen zerfetzen und von Heckenschützen erschießen ließen, als gälte es nicht, Rücksicht zu nehmen auf das empfindsamere Geschlecht. Wie tapfer doch diese Frauen ihr schweres Schicksal ertragen!

Nicht zu vergessen auch jene Frauen und Mütter, die eine Scheidung einzureichen gezwungen wurden, weil ihr Mann sie gewissenlos und fortgesetzt dem Anblick einer nicht zugeschraubten Zahnpastatube oder eines nicht herab geklappten Klodeckels aussetzte und sie ob ihres lautstark vorgetragenen Leides auch noch als hysterische Ziege verhöhnte. Wie schwer tragen sie an ihrem Los? Wir können es kaum ermessen. Denn wir sind nur Männer. 

Raffen wir uns auf an einem Tag wie diesem, den unterdrückten Gunstgewerblerinnen einen Extrahunderter zukommen zu lassen, ohne dafür besondere Gunsterweise zu erwarten oder die solchen gar zu verlangen. Schwer ist die Last dieser Frauen ohnehin. Besonders, wenn sie Silikonkissen in ihren Brüsten mit sich umher zu tragen haben. Sie sind Frauen von Welt. Weltfrauen eben. 

Morgen schon wird vom Märzen der neunte Tag sein. Was werden wir dann in unseren Herzen noch hinübergetragen haben in den neuen Morgen? Was wird noch übrig geblieben sein vom heutigen Weltfrauentage? Welch eine Frage! Wir haben doch gar kein Herz! 

Und weil das so ist, meine Brüder: Harret aus! Es dauert jetzt noch genau 60 Minuten, bis der Weltfrauentag vorüber ist. Und dann können wir wieder weitermachen wie immer.

Bis dahin aber wollen wir gedenken, gedenken, gedenken der Frauen dieser Welt: Der Weltfrauen. Das Östrogen sei mit uns allen.