Abt. Mitte: Mittelstand, Mittelmaß & Mittelstreifen

24.09.2013 13:17

Gestern hat im äußerst umfangreichen Nachwahl-TV Einer eine sehr kluge Erklärung für Merkels Popularität abgeliefert, welche ich zur Gänze teile. Merkel ist populär - meinte Einer -, weil ihr jede Form von "extrem" fehlt. Sie ist nicht besonders hübsch, aber auch nicht wahnsinnig hässlich. Sie tritt nicht größenwahnsinnig auf, allerdings auch nicht mäuschenmässig. Was medial an ihr heraussticht, ist ihr Mittelmaß. In allem. Deswegen sei sie beliebt.

Das Mittelmaß ist in Deutschland schon längst zum Maß aller Dinge geworden. Die Mitte gilt als die "goldene Mitte". Heilig sind der Mittelstand, das Mittelmaß und der Mittelstreifen - und man opfert ihnen großzügig im Glauben an das mittenimmanente Heil. Eliten werden gerne geopfert, ungeachtet der Tatsache, daß es immer Eliten gewesen sind, die letztlich das Wohl des Ganzen befördert haben. So ist es wissenschaftlicher Konsens, daß Männer und Frauen im Durchschnitt gleich intelligent sind, - was ja auch zu stimmen scheint. Was aber zum Zwecke der Speisung des irgendwie mittigen Gleichheitswahns unter den Tisch fallen gelassen wird, das ist, daß bei Männern die Spreizung zwischen Idiotie und Genialität größer als bei Frauen ist. Frauen sind enger um den Durchschnitts-IQ herum aufgestellt, während es weit mehr Männer als Frauen gibt, die komplette Vollidioten sind. Allerdings: Es gibt auch weit mehr hochintelligente Männer als Frauen. Erst der Durchschnitts-IQ ist bei Männern und Frauen derselbe. Vorangetrieben wurden Kultur und Zivilisation aber immer von einer kleinen Gruppe Überdurchschnittlicher.

Daß Merkel so beliebt ist, erscheint nur logisch in einem Land, in dem darüber gejubelt wird, daß Mädchen die besseren Schulabschlüsse schaffen - und gleichzeitig unterschlagen wird, daß das Land im Bildungsvergleich international absteigt. Das vormalige Land der Dichter, Denker & Erfinder war zumindest nie ein Land der Erfinderinnen. Naturwissenschaften werden auch heute überwiegend von jungen Männern studiert, während die sog. Laberfächer, in denen sich fehlendes Faktenwissen rhetorisch umschiffen läßt, vornehmlich von Frauen frequentiert werden.

Staatliche Förderprogramme beziehen sich fast immer auf etwas Unterdurchschnittliches und haben fast mmer das Ziel, das Unterdurchschnittliche auf das Niveau des Durchschnittlichen zu bringen. Oft genug wird dabei eine förderungswürdige Unterdurchschnittlichkeit ideologisch fesgelegt, bzw. aus dem Blauen heraus einfach behauptet. So gelten Frauen durch die Bank als besonders förderungswürdig. Es gibt Professorinnenprogramme, Girls Day und Frauenquoten. Und niemandem fällt auf, daß diese permanent behauptete - und per Förderung zu beseitigende - Unterdurchschnittlichkeit der Frauen im diametralen Gegensatz steht zu der eigenen Behauptung, Männer und Frauen seien gleich.

Die deutsche Fixierung auf das Mittelmaß ist derartig ausgeprägt, daß sich kein Widerstand regt, wenn der Staat zu planwirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen greift, um Frauen dazu zu zwingen, ihre "richtigen" Gleichheitsrechte wahrzunehmen. Folglich folgt auf die Gleichberechtigung, die der einzelnen Frau immer noch eine Wahl gelassen hat, - die von oben verordnete Gleichstellung.

Als besonders tugendbehaftet gelten auch Konsens und Kompromiss, der Dialog und der Mehrheitsbeschluß; also alles, was in der Konsequenz eine gewisse Form von Mittelmaß zeitigt. Gesamtschulen, Ganztageskindergärten, Inklusion und Integration - alles arbeitet auf die Herstellung eines Mittelmasses hin.

So gesehen ist die Bundeskanzlerin die personifizierte Mittelmaßobsession der Deutschen. Einfach perfekt! Und da die CDU erkanntermaßen nicht deswegen 42% der abgegebenen Stimmen bei der Bundestagswahl erhalten hat, weil die Partei so überzeugend ist, sondern deswegen, weil Frau Merkel so beliebt ist, könnte sie sich ohne irgendwelche Einbußen an politischer Kultur auch zur Königin krönen lassen: Angela l., Königin der Mittelmässigen.

Eine kleine Ketzerei noch zum Schluß: Im Deutschen Reich sang man noch "von der Maas bis an die Memel". Heute singt man zwar nichts mehr von Maas und Memel, aber für den Fall, daß es jemand dennoch tun würde, dann müßte er von "der Mitte der Maas bis in die Mitte der Memel" singen, wenn er genau sein will.