Abt. Spannung: Tatort - Dialog

... - "Der Mann ist tot." - "Sieht so aus." - "Nein, der IST tot, das sieht nicht nur so aus." - Wenn Sie meinen." - "Nein, nicht wenn ich das meine und weil es so aussieht, sondern weil das so IST!" - "Was Sie nicht sagen ..." - "Was ich nicht sage? Was sage ich nicht?" - "Daß man das auch anders sehen könnte!" - "Als wie?" - "Als so, wie Sie!" - "Ich sehe das nicht irgendwie! Der Mann ist TOT!" - "Das glaube ich auch." - "Hören Sie, ob Sie das glauben, wie Sie das sehen und was ich dazu meine, ist völlig egal! Der Mann IST TOT!" - "Hmmm, ob er wohl umgebracht worden ist? An Altersschwäche ist der nicht gestorben, glaube ich." - "Der Mann war höchstens dreißig! Klar ist der nicht an Altersschwäche gestorben, sondern an der Kugel in seinem Kopf! Seine Stirn hat ein Einschußloch. Genau zwischen den Augen." - "Das kann man auch anders sehen. Vielleicht hatte er das Loch schon, bevor er gestorben ist." - "Natürlich hatte er das Loch schon, bevor er gestorben ist. Wenn er schon tot gewesen wäre, als er das Loch in den Kopf bekam, wäre er ja an was Anderem gestorben." - "An Altersschwäche zum Beispiel." - "Nein, nicht an Altersschwäche." - "An was dann?" - "Woher soll ich das wissen? Die von der Spurensicherung müssen gleich da sein." - ...

"Sagen Sie: Würden Sie jemandem die Türe öffnen, der ein Loch im Kopf hat?" - "Was soll die Frage?" - "Irgendwie muß er ja hier reingekommen sein mit dem Loch im Kopf, an dem er nicht gestorben ist." - "Wahrscheinlich ist er ohne Loch reingekommen und wurde dann hier erschossen. Und zwar bevor er gestorben ist."- "Das könnte sein. Wer wohnt hier eigentlich?" - "Die Wohnung gehört Franz Bullet." - "Vielleicht ist der Tote Franz Bullet?" - "Vielleicht, vielleicht! Ich will´s genau wissen." - "Fragen Sie ihn mal." - "Den Toten?" - "Klar. Wenn er nicht antwortet, ist er wahrscheinlich tot. Wenn es Franz Bullet ist, der womöglich tot ist, dann gehört ihm entweder die Wohnung nicht mehr oder er verweigert die Aussage. Dann nehmen wir ihn mit aufs Revier und verständigen seine Angehörigen nicht. Sonst schon." - "Sehen Sie mal in seiner Jacke nach. Vielleicht hat er einen Ausweis einstecken." - "Das ist Franz Bullet." - "Das WAR Franz Bullet." - "Himmel, ja." - "Dann hat also Franz Bullet vor seinem Tod - völlig unklar, ob mit oder ohne Loch im Kopf - jemanden in die Wohnung gelassen, der ihm entweder ein Loch in den Kopf geschossen hat oder nicht." - "Und dann ist er gestorben." - "Und zwar entweder, nachdem er jemanden oder niemanden in die Wohnung gelassen hat." - "Es sei denn, das Loch in seinem Kopf hätte etwas mit seinem Tod zu tun." - "Sieht ganz danach aus." - "Wir warten mal die Spurensicherung ab." - "Das wird ein schwieriger Fall"

"Wer sind Sie eigentlich? Haben Sie uns angerufen?" - "Ja" - "Haben Sie den Toten mit dem Loch im Kopf gefunden?" - "Ja" - "Kannten Sie den Toten?" - "Ja." - "Wie lange war er schon tot, als Sie ihn kennenlernten?" - "Gar nicht." - "Er lebte also noch, als Sie ihn kennenlernten?" - "Ja." - "Dann können Sie uns sicher sagen, ob er damals schon dieses Loch im Kopf hatte." - "Nein." - Was nein? Sie können es uns nicht sagen?" - "Doch." - "Also?" - "Als ich ihn kennenlernte, hatte er das Loch im Kopf noch nicht." - "Na klasse. Womöglich hat sich Bullet selbst erschossen und ist dann gestorben." - "Nein." - "Woher wollen Sie das wissen?" - "Ich habe ihn erschossen und dann ist er gestorben." - "Sind Sie sicher?" - "Jedenfalls habe ich die Waffe in der Hand und sehe ziemlich fertig aus." - "Die könnten Sie auch vom Boden aufgehoben haben, nachdem sich Bullet selbst erschossen hat. Und solange nicht klar ist, ob Bullet nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, ersparen Sie uns bitte ein voreiliges Geständnis. Geben Sie die Waffe her. Womöglich sind Bullets Fingerabdrücke drauf. Sie können gehen ...".