Die östrogenalen Gerechtigkeiten

06.06.2013 22:46

An der Uni Leipzig regt sich Widerstand gegen die Präsidentin Beate Schücking. Es gibt eine Facebookseite, auf der ihr Rücktritt gefordert wird. Innerhalb von 24 Stunden wurde diese Seite bereits über achthundertmal "geliked" und geteilt. Grund: Als alleinige Anredeform sollte das generische Femininum in der Grundordnung der Universität festgelegt werden. Professoren sollten künftig also mit "Herr Professorin ..." angeredet werden.

In der Süddeutschen Zeitung erschien heute ein Interview mit Beate Schücking. Es ist ein erschütterndes Dokument des Verfalls intellektueller Redlichkeit. Schücking redet von der "Lächerlichkeit" des Protestes gegen sich, von einer "Geschlechtergerechtigkeit", die noch längst nicht erreicht sei und gibt generell die Mißverstandene. Nicht sie sei diejenige, die einen an der Klatsche habe, sondern diejenigen, die sich über einen solchen Fortschritt hin zu "mehr Geschlechtergerechtigkeit" aufregten. Man fragt sich unwillkürlich, welche Geistesgaben ausreichend gewesen sein müssen, damit Schücking das Abitur geschafft hat. 

Da ist also eine Frau Präsidentin einer deutschen Universität, der noch nie aufgefallen zu sein scheint, daß es für das Substantiv "Gerechtigkeit" keinen Plural gibt. Den aber müßte es geben, wenn man von "sozialer Gerechtigkeit" redet und als nächstes von "Geschlechtergerechtigkeit". Das wären dann nämlich zwei verschiedene Gerechtigkeiten. Und wenn die Uni-Präsidentin schon von "Geschlechtergerechtigkeit" daherredet, - wieso kommt ihr bei dem Thema dann die Anredeform in den Sinn? Obwohl Frauen heutzutage jedes Recht der Welt haben, um bspw. zur Bundeswehr zu gehen, steht es bei den deutschen Gefallenen in Afghanistan 53:0 "für die Männer."  Gibt es aber im Fernsehen eine Reportage über unsere tapferen Mutterlandsverteidigerinnen und Mutterlandsverteidiger, dann können wir Gift darauf nehmen, daß uns eine junge Unteroffizierin über die Beschwernisse eines Auslandseinsatzes aufklärt. Wenn Schücking es also wirklich ernst meinen sollte mit der "Geschlechtergerechtigkeit" - warum würde sie nicht an dem Punkt ansetzen? Warum ist die Anredeform überhaupt ein Thema? Weil ihre Uni in Leipzig steht und nicht in Kabul?

Der Fall Schücking ist nur ein Beispiel für den Gender- und Gleichstellungswahnsinn, der dieses Land bis in den letzten - pardon -  Zipfel im Griff hat und jedweden Geistesreichtum verpestet. So löblich die Proteste gegen Beate Schücking auch sind: Es müßte wirklich mal ein derartiger "Ruck durchs Land" (Roman Herzog) gehen, daß hinterher die gesamte Gender- und Gleichstellungsindustrie aus ihren Sesseln gekippt ist. Im Grunde handelt es sich nämlich um nichts weiter als um ein Dekadenzphänomen. Es geht uns Westeuropäern einfach noch viel zu gut. Für die meisten Menschen in den meisten Ländern dieser Welt dürfte die Wahl der "geschlechtergerechten" Anredeform das kleinste denkbare Problem überhaupt sein.

Wenn das der Präsidentin einer deutschen Universität nicht in den Sinn kommt, dann ist sie so fehl am Platz wie jeder andere dieser widerlichen Genderschmarotzer, die auf Steuerzahlers Kosten ein Pimperlwichtigleben führen und tatsächlich nichts anderes sind, als nutzlose Maden im Speck eines der wohlhabendsten Länder der Welt.